Hallo Hannah und M.,
Was für eine wundervolle Frage.
Warum spielen Menschen Glücksspiele?
Was ist ein Glücksspiel
Lieb, dass Du fragst. Nun, ein Glücksspiel ist nichts anderes als ein Event mit mehreren Teilnehmern, dessen Ausgang unbeeinflussbar ist durch die Teilnehmer selbst.
In einfachen Worten
Keiner der Spieler hat Einfluss auf das Ergebnis. Und genau da wird es interessant. Diese Willkürlichkeit zieht uns gerade zu magisch an.
Unser Gehirn erkennt und speichert seine erlebte Umwelt in Mustern ab. Darum passiert es das, wenn wir einen Namen oder Begriff hören, uns automatisch Erinnerungen durch den Kopf jagen.
Was passiert hier nur
So in etwa fühlt sich unser Gehirn, wenn es auf ein Event trifft, dass kein klares Muster zu erkennen gibt. Dieses Mysterium zieht uns in seinen Bann. Darum wirken geheimnisvolle Menschen oft interessanter.
Sie sind mit keinem uns bekannten Muster zu vergleichen und unser Gehirn beginnt automatisch das Rätsel zu lösen. Auch daher, weil wir unbewusst rausfinden wollen, ob es sich um eine Quelle der Freude oder Gefahr handelt.
Und das Wichtigste
Operante Konditionierung ist das magische Stichwort. Sie beschreibt ein Teilgebiet des Behaviorismus.
Der
Behaviorismus ist eine Richtung der Psychologie und entstand im frühen 20. Jahrhundert unter Ikonen wie Carl Jung und … Ja, ich schweife ab. Zurück zum Wesentlichen.
Komm auf den Punkt
Unsere Umwelt macht uns zu dem, was wir sind. Daher sind wir mit externen Reizen leicht zu beeinflussen. Eines der wohlbekanntesten Beispiele ist die Skinnerbox.
Was meinst du
Ich war ja schon dabei! Der amerikanische Psychologe B. F. Skinner brachte Ratten bei, in einer
Box an einen Hebel zu drücken, wenn sie essen wollten. Dementsprechend oft betätigten sie den Hebel. Was nun außergewöhnlich ist, war die folgende Erkenntnis …
Wenn das Futter willkürlich kam, wurde der Hebel am öftesten benutzt
Das liegt daran, dass Hormone wie Dopamine bereits produziert werden, wenn ein
möglicher Erfolg in Aussicht steht. Wir jagen also ständig
nach dem nächsten Kick, da das Energielevel
beim Erreichen des Ziels rapide abnimmt.
Beweis es
Gut! Wenn es unbedingt sein muss!
2001 stellten eine Gruppe an Psychologen und Neurologen eine sagenhafte Entdeckung fest.
Eine Testgruppe wurde einzeln Hirnscans unterzogen. Dabei bekamen sie in unterschiedlichen Frequenzen Wasser oder Saft über ein Rohr in den Mund gespritzt. Klingt gruselig, war aber harmlos und schmackhaft. So die Gerüchte.
Jedenfalls bekamen die Probanden in einer Runde in festen Abständen die Flüssigkeit und in der nächsten in unterschiedlichen Abständen. Und rate – das Gehirn zeigte die stärksten Reaktionen bei den willkürlichen Wiederholungen.
Und darum mach Glücksspiel süchtig
Wir werden in einem für uns
unbekannten Rhythmus belohnt und bestraft. Diese
Achterbahnfahrt der Hormone ist äußerst interessant für unser leicht zu beeinflussende und gern abgelenkte Gehirn.
Grüße an den Nucleus accumbens und dem Orbitofrontalen Kortex an der Stelle. Das Dreamteam im Bereich Belohnungszentrum.
Wie komme ich davon weg
Spiel kein Online Casino, da Geld in ein anderes Gut gewandelt wird und unser Gehirn die Relation verliert. Geringe Relation gleich geringerer Schmerz.
Schreibe dein Einsatz auf ein Papier neben dir und setzt ein gleich Zeichen in Verbindung mit einem gleichwertigen Gut.
Beispiel: 50 € gleich 2-mal schick Essen.
Jetzt siehst du bei jedem Verlust wie hoch deine Opportunitätskosten sind und das Gehirn behandelt fiktive Verluste wie echte. Es wird sich so anfühlen, als hättest du wirklich zwei schicke Abendessen verpasst. Was für ein Jammer. Schluchzt.
Sperre die Websites auf deinen Browser und spiele harmlose Spiele, die unsere Belohnungszentren ansprechen wie “Wer Ist Es?”. Für jede korrekte Frage und Antwort erhält dein Gehirn ein Energieboost.
Mache Sport und belohne dich nach jedem Workout mit einer Folge deiner Lieblingsserie. Das macht süchtig und tut deinem Körper gut.
Viel Erfolg,
Dein Gordon.